Bedeutung Split Floor = (auf-)geteilter Tanzboden
Dieser Beitrag bezieht sich auf Linedances. Allgemeines zur Dance Floor Etikette im unteren Teil des Beitrages.

 

Eine neuere Erscheinung ist die immer öfter unterschiedliche Lernauswahl von neuen Tänzen zum gleichen Song aus vielerlei Gründen.
Im ungünstigen Fall muß durch unsortierte Aufstellung und gegenseitige Behinderung bei den ersten enthusiastischen, aber unterschiedlichen Schritten abgebrochen und erst neu sortiert werden. Das Hin und Her und Finden neuer Positionen in Line dauert einige Zeit, und mit dem nötigen schwierigeren Einstieg mitten im Song kann gut der halbe Tanz verdorben sein.
Aber selbst dann kanns noch schwierig sein - da die Tänzer einzelner Gruppen die anderen Tänze und deshalb auch den benötigten Platz der Nachbargruppe(n) nicht kennen, kommt es oft zu unerwünschter Nähe. Besonders dann, wenn Tänzern die Erfahrung oder die Bereitschaft für kurze Ausweich-Improvisiationen fehlt, gibt es Berührungen oder gar Zusammenstöße.

Es ist schwerer, auch Platz für einen leichteren Universaltanz zu finden, und
nicht wenige Tänzer mit großer Tanzroutine nehmen selbst bei ausreichendem Platz anders tanzende Nachbargruppen als Irritierung wahr.

"Für Alle Etwas" - ursprünglich auf Fortgeschrittene und Beginner bei Country-Tanzveranstaltungen gemünzt, hat durch oft in Jahrzehnten erworbene besonders hohe Tanzfertigkeiten einzelner Tänzer, neue Anhänger des tanzsportlichen Tanzens, entsprechende Tanzwünsche und sehr vielfältige Musikvorlieben eine zusätzliche Dimension angenommen., und es sind schon länger Anzeichen von Vielfalt-Frust zu bemerken.

Inzwischen motivieren eine zunehmende Zahl von Teachern und Tänzern sich selbst und Andere zum Aufbringen erhöhter Toleranz bei Veranstaltungsbesuchen. Einzelne kritisieren offen in Gesprächen und Netzbeiträgen, dass immer größere Vielfalt mit entsprechend kleiner werdendem Anteil reizvoller Tänze/Musik für Einzelne frustrieren und höhere Reisekosten nicht mehr rechtfertigen. Dabei werden die Schwierigkeiten der Veranstalter, die das finanzielle Risiko tragen und deshalb an weitgefächterten Besucherkreisen interessiert sein müssen, durchaus gewürdigt.

Gleichzeitig ist eine Zunahme kleinerer Veranstaltungen und damit Vermeidung von Trubel erkennbar.
Wohltuende Ausnahmen sind deshalb alle Veranstaltungen, deren Besucher sich kennen und mögen und die gleichen Tänze lernen, oft speziell auf die Repertoires ihrer Lieblingsbands abgestimmt bzw. mit sorgfältig bedachten CD-Tanzlisten.

ALLGEMEINES ZUR DANCE FLOOR ETIKETTE
Anpassung an einen begonnenen Tanz ist eine der Höflichkeitsregeln der in Auszügen aus der amerikanischen Ball Room-Originalversion übernommenen Dance Floor Etikette. Der Haupttanz (der sowohl ein Line als auch ein Partner Dance sein kann) ergibt sich aus dem Song, zu dem er choreografiert wurde, aus mündlichen Ansagen, oder aus ausgelegten oder zum Download angebotenen Tanzlisten der Veranstalter, DJs und Bands.

Es ist gute Sitte, den Tanzboden für einen nicht beherrschten Tanz zu verlassen. Bei ausreichend Platz kann ein Alternativ-Tanz begonnen werden, allerdings nach DFE nie in Lines vorne vor dem Haupttanz oder innerhalb des Haupttanzes. Ausnahmen bestätigen die Regel - so ist bei einer bestimmten Band zu einem besonderen Song eine Line mit einem rasanten Sondertanz einer kleinen Gruppe von Tanzfreunden direkt an der Bühnenrampe zur amüsanten Gewohnheit geworden.

"Junge" Linedancers mit noch kleinem Tanzrepertoire und Tänzer, die nicht den neuesten Trends folgen möchten, kommen ebenfalls zu reichlich Tanzvergnügen, wenn erfahrene Tänzer dies auf einer freien Fläche unterstützen und einen allgemein bekannten, universellen und nicht zu schweren Evergreen aus Intuition beginnen. Dies ist die traditionelle Form von Floor Split bevor man ihn so nannte mit nur einem Alternativtanz, die sich ohne Aufsehen unter Tanzfreunden von selbst ergibt.

Eine weitere spontane Aufteilung einer zur Verfügung stehenden großen Fläche und U-Möblierung ergibt sich oft dort, wo untereinander nicht bekannte Tänzer zusammentreffen und in der Nähe ihrer Sitzplätze "ihren" Tanz beginnen. Diesbkann bei Festivals mit Besuchern aus entfernten Regionen, ungewohnten Bands mit entsprechendem Anteil an ungewohntem Musikrepertoire eine Notwendigkeit sein, da sich hunderte von Tänzern sich nicht in Sekundenschnelle abstimmen können oder aus ihren Heimatregionen unterschiedliche Tänze kennen.



Ilse, im April 2012